Wirklich alles 0%?

Dass es auch gänzlich ohne Alkohol geht, zeigen immer mehr Brauereien. So nehmen die bekannten deutschen Bierhersteller immer öfters alkoholfreie Bierkreationen oder „Fassbrausen“ ins Sortiment mit auf. Die Bitburger Brauerei GmbH hat gleich mehrere Sorten ihrer sogenannten „0,0% Biere“ im Angebot. Erhältlich sind die Biersorten Grapefruit, Pils und Radler. Bitburger verspricht einen vollmundigen Biergeschmack ganz ohne Alkohol. Besonders nach dem Sport sollen die alkoholfreien Getränke eine beliebte isotonische Erfrischung sein; und dies sei auch viel „gesünder“ im Vergleich zu den klassischen Iso-Drinks, die oftmals einen hohen Zuckergehalt aufweisen und deshalb so gar nicht „sportlich“ sind. Viele Brauereien, nicht nur Bitburger, werben daher für das Bier nach dem Sport, da es ja so schön alkoholfrei ist. Aber stimmt das? Enthalten 0,0% Biere wirklich keinen Alkohol? ​

Besonders nach dem Sport soll ein alkoholfreies Bier dem Körper als isotonische Alternative gut tun.

Wie werden alkoholfreie Biere hergestellt?

Alkoholfreie Biere enthalten durchaus klassische Zutaten wie „Hopfen“ und „Gerstenmalz“ – so viel steht schon einmal fest.  Der anschließende Brauprozess weicht nicht von der klassischen Bierherstellung ab. Einen kleinen Unterschied gibt es dann doch. Damit ein alkoholfreies Bier keinen hohen Alkoholgehalt entwickelt, bricht man den Gärprozess bei den alkoholfreien Varianten vorher ab. Dies geschieht meist bei einem Alkoholgehalt von unter 0,5%vol. . Mit einem Alkoholgehalt von 0,49%vol., und drunter, gilt ein Bier in Deutschland also als alkoholfrei. Übrigens: Um die gleiche Menge an Alkohol eines herkömmlichen Pils aufzunehmen, müsste man ca. 15-20 Flaschen alkoholfreies Bier konsumieren. Unter diesem Aspekt ist die Bezeichnung „alkoholfrei“ dennoch etwas irreführend. Trockene Alkoholiker sollten daher strikt auf den Konsum von alkoholfreien Bieren verzichten, da sich allein der psychische Effekt des Biertrinkens negativ auf die vorangegangen Suchterkrankung auswirken kann.

Was ist der Unterschied zum 0,0% Bier? 

Bleibt zuletzt die Frage offen, wie es die Bitburger Brauerei GmbH schafft, ein 0,0% alkoholfreies Bier herzustellen? Auch hier durchläuft das Bier vorerst den normalen Gär- und Brauprozess. Gemäß dem deutschen Reinheitsgebot entsteht erst ein klassisches Vollbier. Die Produktion eines Bieres mit absolut keinem Alkoholgehalt, ist hingegen etwas aufwendiger. Während des Brauprozesses wird auch hier der Gärprozess unterbrochen. Dieses Verfahren gleicht der Herstellung des alkoholfreien Bieres, wie dies bereits weiter oben beschrieben wurde. Nach dem Abbruch erfolgt jedoch eine weitere Maßnahme: die „Entalkoholisierung“. Der Restalkohol wird nun dem Bier komplett entzogen. Dies geschieht mittels Vakuum, erklärt die Brauerei auf ihrer Internetseite. Durch diesen Schritt kann der im Bier vorhandene Alkohol bei nur 43 Grad Celsius verdampft werden. Dieses Verfahren biete den Vorteil, dass durch die geringe Erwärmung die Aromastoffe, Vitamine und Nährstoffe im Bier enthalten bleiben, so die Brauerei. Bitburger schafft es dadurch –übrigens als erste Brauerei in Deutschland- ein Bier mit einem absoluten 0,0% Alkoholgehalt zu produzieren. ​

Bitburger setzt auf seine 0,0% Biere und kurbelt die Produktion an. Die Herstellung  ist komplex aber kein Hexenwerk

Leidet der Geschmack? 

Bitburger wirbt für die isotonische Wirkung seiner 0,0% Biere, sodass sich diese hervorragend als Durstlöscher nach sportlichen Aktivitäten eignen. Tatsächlich ist die isotonische Wirkung bei alkoholfreien Bieren nachweislich anerkannt. Schmeckt der „Nuller“ aber auch im Gegensatz zu seinen Kontrahenten - den beliebten alkoholfreien Weizen- und Vollbieren? Nun, über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.  Die Sorten Grapefruit und Radler bieten einen vollmundigen, fruchtigen Geschmack, der nach einer anstrengenden Aktivität durchaus schmeckt und gut tut. Dabei dominiert der Biergeschmack nur wenig. Das 0,0% Pils sticht hingegen durch seinen herberen Geschmack hervor. Als Durstlöscher nach dem Sport favorisieren die meisten Sportler daher die beiden Mischvarianten mit Zitronen- und Grapefruitgeschmack. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man per se  auf die alkoholfreien Biere nach dem Sport zurückgreifen sollte. Ein erfrischendes, stilles Mineralwasser tut es auch. Fazit Bier so ganz ohne Alkohol? Dass es geht, beweist die Bitburger Brauerei GmbH. Auch der Geschmack und die Inhaltstoffe leiden nicht unter dem Alkoholentzugsverfahren. Wer nach der sportlichen Aktivität eine isotonische Abwechslung sucht, der kann durchaus auf die Biere  zurückgreifen. Der Geschmack des Grapefruit-Mischbieres oder des klassischen Radlers geben zudem eine erfrischende Note, die nach einer anstrengenden sportlichen Aktivität gut tut. Trockene Alkoholiker sollten die 0,0% Biere dennoch meiden, da sie den klassischen Biergeschmack aufweisen und so die vorangegangen Suchterkrankung ungünstig beeinflussen können.